Olympia-Wahnsinn


Die olympische Spiele in Athen haben (vorläufig) den Vogel abgeschossen, was unsinnige oder gar dämliche Regelungen angeht. Da wäre das Verbot von Produkten von nicht-Sponsoren oder gar von Konkurrenten der Sponsoren. Da Coca-Cola die olympischen Spiele sponsort, wird jemand mit einer Pepsi-Flasche/Dose nicht in das Stadion hineingelassen. Wer gar ein T-Shirt mit dem Logo des ungeliebten Konkurrenten trägt, muß es entweder ausziehen oder auf die linke Seite wenden. So will man wohl vermeiden, daß in irgendeiner Übertragung sich doch das Logo des Mitbewerbers einschleicht.

Außerdem darf man die olympische Webseite nur verlinken, wenn man vorher um Erlaubnis fragt. Da ich befürchte, daß die Olympia-Seite nach den Spielen in der digitalen Bedeutungslosigkeit verschwindet, zitiere ich hier mal den rührenden Versuch, die Regeln des Web auf den Kopf zu stellen.

  1. Use the term ATHENS 2004 only, and no other term as the text referent
  2. Not associate the link with any image, esp. the ATHENS 2004 Emblem (see paragraph below)
  3. Send a request letter to the Internet Department stating:
    • Short description of site
    • Reason for linking
    • Unique URL containing the link (if no unique URL than just the main URL)
    • Publishing period
    • Contact point (e-mail address)

Dies hat schon KPMG versucht und ist gescheitert. Dennoch stellen einige Firmen und Regierungsbehörden solche unsinnigen Link-Policies auf, wie eine schnelle Suche mit Google belegt. Die Wirksamkeit einer solchen Policy ist eher zweifelhaft. Wer versucht mit unsinnigen Link Policies den Usern vorzuschreiben, ob, wann und wie sich eine Website verlinken dürfen, hat das Prinzip der Web nicht verstanden und sollte nicht im Internet sein, sondern weiterhin bunt bedruckte Broschüren verteilen.

Anfänglich gab es wohl auch eine gewisse Verwirrung, ob die Athleten und deren Begleiter bloggen dürften. Der Schockwellenreiter und Boing Boing berichteten, daß die Athleten gar nicht bloggen dürften. Inzwischen hat Boing Boing jedoch erfahren, daß sie bloggen dürften, solange sie nicht in Journalismus abdriften. Wo hier die Grenze gezogen wird, bleibt fraglich. Allesaussersport hat jedenfalls eine Liste an Olympia-Blogs zusammengetragen.


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