Als Admin wird man an den unmöglichsten Orten wegen irgendwelcher Computerprobleme angerufen. Damit man nicht immer an den Computer Ground Zero fahren muß, haben die Götter die Fernwartung (remote administration) erfunden. Dazu braucht man aber nicht unbedingt einen vollwertingen Computer oder Laptop, ein kleiner Palm PDA tut es oft auch.
Auf Unix wurde Telnet schon vor einiger Zeit durch das sicherere SSH ersetzt. Und jeder Admin, der seine Schuhe schonen möchte, hat SSH auf allen seinen Maschinen installiert. Um dann vom Palm PDA auf diese Maschinen zugreifen zu können, fehlt noch ein Client. TuSSH ist ein solcher Client für PalmOS (ab Version 3.5). Das Programm bringt eine vollwertige vt100/vt100-color/ansi Terminalemulation sowie auch eine eigene tussh Terminalemulation mit, für die ich jedoch bislang keinen passenden termcap/terminfo Eintrag dafür finden konnte. Unterstützt werden die Protokollversionen 1 und 2 von SSH. Beides funktioniert reibungslos mit OpenSSH. (anderen SSH-Server benutze ich nicht)
Die Bedienung ist recht simpel gehalten. Man gibt den Hostnamen, Benutzernamen und Paßwort an und wird mit dem entsprechenden Host verbunden. Und schon kann man auf der entfernten Maschine loslegen. Da man unter Unix bestimmte Sonderzeichen besonders häufig braucht (Pipe, Strg, Esc, …) und diese mit Grafitti schwer oder gar nicht darstellen lassen, besitzt TuSSH ein Menü, um diese Sonderzeichen auszuwählen. Der 5-Wege-Navigator einiger Palm PDAs emuliert die Cursortasten, was besonders bei Shells mit History eine große Arbeitserleichterung darstellt.
Die vt100 Terminalemulation klappt prima und Anwendungen wie top(1) stellen kein Problem dar. Bei PDAs mit virtueller Grafittifläche kann diese auch noch eingefahren werden, um mehr Platz auf dem Bildschirm zu haben und/oder der Bildschirm kann um 90° gedreht werden. Leider klappt dies bei meinem Tungsten T3 aus unerfindlichen Gründen nicht wie geplant, doch ich habe mich mit dem Autor in Verbindung gesetzt und hoffe, daß er dieses Problem lösen kann. Im PalmOS Simulator klappt dies jedoch. Zu bemängeln wäre, daß das Ein-/Ausfahren der virtuellen Grafittifläche zwar das Terminal vergrößert, jedoch bekommt das der entfernte Rechner nicht mit. (Dies läßt sich gut beobachten, wenn man bei laufendem top(1) die Grafittifläche ein- bzw. ausfährt)
Bislang unterstützt TuSSH nur die Authentifizierung via Paßwort, doch ich hoffe, daß bis zur Version 1.0 noch die Authentifizierung anhand von kryptographischer Schlüssel implementiert wird.