XeTeX und typographisch korrekte Anführungszeichen


Um typographisch korrekte deutsche Anführungszeichen in einem Dokument zu bekommen, benutzt der erfahrende LaTeXer meist \glqq und \grqq (German Left Double Quote bzw. German Right Double Quote) aus dem Babel-Paket. Dies funktioniert auch mit XeTeX. Aber die meisten werden XeTeX nicht aus Spaß verwenden, sondern aus einem ganz bestimmten Grund. Dieser ist meistens fontspec. Fontspec erlaubt es, die OpenType-Schriften von Mac OS X in einem LaTeX-Dokument zu verwenden. Hierzu muß man jedoch XeTeX verwenden.

Hier ergeben sich nun einige Probleme bei der Benutzung von \glqq und \grqq. Bei der ersten Verwendung einer dieser Zeichen, spuckt XeTeX zusätzlichen Zeichenmüll in der Dokument aus. Dies ist natürlich inakzeptabel. Ich habe mich mit dem Autor des fontspec-Pakets in Verbindung gesetzt, um dem Problem auf die Spur zu kommen. Er meinte, daß das Babel-Paket einige häßliche Dinge tut, die XeTeX dann ins Straucheln bringen, und daß dieses Paket (vermutlich von ihm selbst) entsprechend umgeschrieben werden müßte.

Um nun doch noch die typographisch korrekten Anführungszeichen und OpenType-Fonts zu bekommen gibt es jedoch noch einen Weg. XeTeX versteht Unicode, und darin sind die Codes für „ und “ festgelegt. Man kann diese also direkt in seinen LaTeX-Source eingeben. Auf dem Mac bekommt man diese Zeichen durch folgende Tastenkombinationen (Deutsches Tastaturlayout vorausgesetzt):

„ (früher \glqq)
Option – ^
“ (früher \grqq)
Option – Shift – ^
‚ (früher \glq)
Option – s
‘ (früher \grq)
Option – #

Die Tastenkombinationen lassen sich nicht so leicht merken wie die LaTeX-Befehle, doch sie erfüllen ihre Funktion. Sie funktionieren natürlich auch in anderen Mac OS X-Anwendungen.

P.S.: Wenn ich so zurückblicke und mir anschaue, welche Klimmzüge nötig waren, um mit fontinst Type1-Schriften in teTeX einzubinden, so ist fontspec geradezu eine Offenbarung.

Nachtrag: Da XeTeX standardmäßig Unicode versteht, ist das inputenc-Paket unnötig. Es führt sogar zu einem Fehler, wenn man es trotzdem einbindet.

Nachtrag 2: Für all diejenigen, die über Google bei mir landen, weil sie XeTeX für Windows oder Linux suchen: XeTeX gibt es nur für Mac OS X.

Nachtrag 3: Inzwischen gibt es wohl auch XeTeX auch für Windows. (Danke Anne)


2 responses to “XeTeX und typographisch korrekte Anführungszeichen”

  1. \renewcommand{\glqq}{„}
    \renewcommand{\grqq}{“}
    behebt dieses Problem und man kann weiterhin so arbeiten wie gewohnt.

  2. XeTeX oder XeLaTeX gibt es (mittlerweile) auch für Windows/MikTeX

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